Gesunder Umgang mit Geld – Teil 2

Gesunder_Umgang_mit_Geld2Wieviel ist genug?

Das komische am Geld ist, dass es immer so aussieht, als habe man nie genug davon. Als ich 18 war, konnte ich mit 400 Gulden pro Monat gerade so auskommen. Als ich 21 war, verheiratet, und immer noch studierte, kam ich mit 700 Gulden im Monat kaum über die Runden. Das war übrigens auch wirklich wenig. Dann arbeitete ich als Architekt. Mein Einkommen sprang auf 1500 DM (damals wohnten wir in Deutschland). Das ging einige Monate gut. Aber innerhalb eines Jahres war meine Kaufkraft mitgewachsen und ich konnte nur gerade so mit den 1500 Mark auskommen. Als ich 40 war, verdiente ich monatlich ungefähr 4000 Euro. Und Sie werden es sich denken: Ich kam gut damit aus, aber hatte keine Reserven. Dabei spielen die Geburt unserer Kinder und der Hauskauf natürlich eine große Rolle. Aber trotzdem: Wenn Sie Ihre Einkünfte und Ausgaben nicht gut geordnet haben, verschwindet das Geld wie durch Wunderhand vom Konto.  

Fangen Sie erstmal mit einem Überblick an: Wieviel Geld gebe ich wirklich aus, und wieviel Geld will ich tatsächlich und wofür ausgeben? Als Sylvia und ich von 850 Mark lebten, haben wir ein Kassenbuch geführt, in dem wir alle Ausgaben (jede Mark) in Rubriken notierten. Zuerst erschraken wir, wieviel man so für kleine und ungeplante Dinge ausgibt. Aber dieses Instrument half uns, unser Ausgabenmuster besser zu steuern und Entscheidungen zu treffen. Das haben wir jahrelang so gemacht und hatten dadurch ein gutes Gefühl dafür, wohin unser Geld floss oder nicht. Im Laufe der Jahre war das Sparen nicht mehr so nötig – und sofort geriet unser Geldverhalten aus dem Ruder! Zurzeit haben wir die teuersten Jahre unseres Lebens, mit drei studierenden Kindern und schönen gemeinsamen Reisen hinter uns… und haben wieder neu mit einem Kassenbuch angefangen.

Die Frage ist also: Wieviel ist genug?

Es ist klug, erst einige Daten zu sammeln:

  1. Fangen Sie mit einem Kassenbuch an und notieren Sie darin jeden Euro. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Standardkosten (Miete, Versicherung, Zinsen, Steuern, Abos) und die variablen Kosten (Essen, Kleidung, Freizeit, Geschenke, Sport, Reparaturen in Haus und Garten,…). Notieren Sie das Ganze mindestens sechs Monate lang. Dann werden Sie immer besser entdecken, wohin Ihr Geld fließt.
  2. Berechnen Sie nach drei Monaten eine Zwischensumme und entscheiden Sie sich dafür, strukturell weniger auszugeben, indem Sie strukturelle Ausgaben soviel wie möglich einsparen. Aber überlegen Sie auch, ob Sie die variablen Kosten weiterhin ausgeben wollen. Machen Sie Einschnitte!
  3. Erstellen Sie eine Übersicht über Ihre Konsum-Schulden (alles, was Sie auf Raten gekauft haben und nicht verkaufen: Auto, Sofa, Computer, Reisen, usw.). Machen Sie sich einen Plan, wie Sie diese Schulden so schnell, aber auch so weise wie möglich loswerden können. Die Zinsen, die Sie hierfür bezahlen, sind rausgeworfenes Geld und hängen wie ein Mühlstein um Ihren Hals. Eine Hypothek ist etwas anderes, weil ihr ein realer Wert gegenübersteht.
  4. Machen Sie nach weiteren drei Monaten wieder eine Zwischenbilanz, und überlegen Sie, wie Sie weiter sparen und in jedem Fall alle Konsumschulden loswerden können.
  5. Bitten Sie einen vertrauenswürdigen und finanziell erfahrenen Freund um Rat und lassen Sie ihn Ihnen ab und zu einen Tritt in den Hintern geben.

Weitere Impulse zum "gesunden Umgang mit Geld" finden Sie in den anderen Teilen

Einführung – Teil 1 

So viel wie möglich verdienen – Teil 3 

So viel wie möglich sparen – Teil 4

 

Bis dann, und viel Erfolg mit dem Kassenbuch!

Paul Donders

5 Gedanken zu „Gesunder Umgang mit Geld – Teil 2

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