Der Nutzen und die Herausforderung von „Gewohnheiten“ – Teil 2

Gewohnheiten_2 Gefahren 

Der letzte Teil schloss mit dem Gedanken, dass Gewohnheiten ein Zeichen für ein effizientes Gedächtnis sind. Denn solch ein Gehirn trägt dazu bei, dass wir nicht mehr unentwegt über unsere grundlegenden Verhaltensweisen nachdenken müssen. Dadurch bleibt mehr Energie für kreative Prozesse. Doch das hält auch Herausforderungen bereit.

Wann Gewonheiten das Kommando übernehmen

Der Automatik von Gewohnheiten birgt die Gefahr, dass wir etwas Wichtiges übersehen, wenn wir nicht wach sind. Deshalb hat unser Gehirn ein raffiniertes System entwickelt, das darüber entscheidet wann eine Gewohnheit das Kommando übernimmt. Dies ist vergleichbar mit einem CD-Spieler, es gibt immer den Moment, wann ein Lied beginnt und wann ein Lied endet. Bei Verhaltenselementen ist das ähnlich. Bei Beginn strengt sich das Gehirn stark an und sucht nach einem Auslösereiz. Etwas das ihm einen Anhaltspunkt dafür liefert, welche Gewohnheit jetzt aktiviert werden sollte. Ist das Lied bekannt, schön, vertraut und passt es zu meiner Stimmung, dann lasse ich es einfach laufen. Nervt es mich, so schalte ich es ab und wechsel den Song. Am Ende des Verhaltens kommt dann normalerweise immer eine erwartete Belohnung. Wenn diese kommt, rüttelt sich das Gehirn selbst wach und stellt sicher, dass alles abläuft, wie es mir normalerweise vertraut ist.

Drei Schritte

Dieser Prozess besteht also aus drei Schritten: Zunächst gibt es einen Auslösereiz, der das Gehirn auffordert in einen automatisierten Modus umzuschalten und ihm den Hinweis gibt, welches Verhalten (Gewohnheit) nun folgen sollte. Jetzt greift die Routine, die körperlicher, mentaler oder emotionaler Natur sein kann. Am Schluss erfolgt dann ein Ende (eine Belohnung), die unserem Gehirn hilft zu entscheiden, ob es sich lohnt, sich diese konkrete Schleife für die Zukunft zu merken.

Im Laufe der Zeit wird diese Schleife, Auslöser, Routine und erwartetes Ende (Belohnung) mehr und mehr automatisiert. Dies kann so stark werden, dass unsere Sehnsucht nach Vertrautem am liebsten immer wieder die gleichen Entscheidungen trifft, weil es sich mit dem Ergebnis bereits auseinander gesetzt hat.

Gewohnheiten als Bremse

Ohne diesen Mechanismus, wäre unser Gehirn total überfordert und überwältigt von einer Vielzahl an Herausforderungen und Details des Alltags. Auf der anderen Seite hat dies natürlich auch seine Gefahr. Watzlawick definiert Wahnsinn so: "wenn wir immer wieder die gleichen Dinge tun, aber andere Ergebnisse erwarten." Manche Menschen werden hochprozentig von diesen Gewohnheiten geleitet. In einem Buch las ich, dass ab dem Alter von 38 Jahren wir in hohem Maß dazu neigen aus Gewohnheiten zu funktionieren. Diese Routine und die damit verbundenen Ergebnisse passen oft nicht zu dem Leben nach dem wir uns sehnen. Das kann im Laufe der Jahre einen maßgeblichen Beitrag zu einer Midlife Krise leisten.

Ich will nicht mehr die Ergebnisse, die ich immer habe. Soll das alles gewesen sein? Ist das, das Leben? 

Weitere Teile:

Lesen Sie hier Der Nutzen und die Herausfoderung von Gewohnheiten

Teil 1 : Einstieg

Teil 3: Neue Gewohnheiten schaffen

 

 

2 Gedanken zu „Der Nutzen und die Herausforderung von „Gewohnheiten“ – Teil 2

  1. Pingback: Der Nutzen und die Herausforderung von “Gewohnheiten” – Teil 1 | Wertvoll fuehren

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