Die sogenannten "Mikropausen" bezeichnen kleine Pausen während des Tages, die ich dann durchführe, wenn ich merke, ich brauche diese. In Teams hilft hier natürlich eine Absprache. Eine 2011 veröffentlichte Studie der medizinischen Hochschule Hannover ergab, dass Mediziner und Chirurgen, die Mikropausen einlegen, weniger Stress haben, leistungsfähiger sind und deutlich weniger Fehler machen. Durch die Pausen verlängert sich die Operationszeit insgesamt nicht. Die MHH-Studie untersuchte sechzig komplexe, minimal invasive operative Eingriffe in der Bauchhöhle. Die Studie zeigte im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, dass kurze Unterbrechungen durchwegs positive Auswirkungen haben. Chirurgen, die Pausen machen, schütten deutlich weniger Stresshormone aus. Die Menge an Cortison beispielsweise ist um 22% niedriger als bei denen, die auf Pausen verzichten. Auch die Leistungsfähigkeit bleibt erhalten. Das entspricht auch dem Eindruck, den die Operateure von sich selbst haben. Sie gaben an, dass sie sich nach einer OP weniger müde fühlen. Operateure, die ihre Arbeit regelmäßig durch sinnvolle Pausen unterbrechen, machen außerdem weniger Fehler. Die Fehleranfälligkeit ist dreimal geringer als bei Kollegen, die nonstop operieren.
Mediziner und andere Fachleute betonen die Wichtigkeit solcher Mikropausen!
Das unbewusste Gespür für die Notwendigkeit solcher Pausen ist bei etlichen Menschen da. Es gibt die Vermutung, dass Leute, die sich gerne eine Zigarettenpause gönnen oder den Gang zur Kaffeemaschine, unbewusst versuchen, genau diesem Bedürfnis zu entsprechen. Nur ob die Strategie die richtige ist? Es hat sich durchgesetzt, dass es eher toleriert wird zu sagen, ich gehe eine Zigarette rauchen als ich drehe jetzt eine 5-Minuten Runde um die Firma.
Plädoyer
Probieren Sie doch einfach aus, was Ihnen gut tut, was für Sie die optimale Mikropausengestaltung ist. Ein Kurzschlaf, ein paar Apfelstücke oder 2-3 Minuten exzessives Räkeln, … In vielen unserer Unternehmen und Organisationen herrscht jedoch die Angst vor dem Missbrauch solcher Pausen."Die schaffen ja sonst gar nichts mehr." Diese Einstellung trägt oft dazu bei, dass sich Leute uneffektiv über Tagesteile hinweg quälen ohne mit Lust, Laune und Kraft ihr Bestes geben zu können. Auch für mich ist die Pausenkompetenz ein wichtiges Lernfeld. Ich merke den Nutzen, gleichzeitig merke ich jedoch wie schwer es mir manchmal fällt vor Anderen zu diesem Bedürfnis zu stehen. Ich freue mich, dass ich schon in einigen Unternehmen dazu beitragen konnte, dass das "gut für sich sorgen" hoffähig und als Nutzen für alle Beteiligten erkannt werden konnte.
Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Herbst
Johannes M. Hüger