GESUNDHEIT ist das Wichtigste!

Gastbeitrag von Christina Bauer

Im Moment steht der Wert Gesundheit ganz oben auf unserer Wunsch- oder auch Werteliste. Statt einem schönen Tag, wünschen wir uns gegenseitig gesund zu bleiben mit dem ständig gehörten Spruch „Bleib‘ gesund!“ Oder wir rufen uns einander zu „Gesundheit ist das Wichtigste“ und jeder nickt zustimmend, ohne weiter darüber nachzudenken.

Ist Gesundheit wirklich das Wichtigste? Ist das, das höchste Gut, der wichtigste Wert?

Wie viele Menschen riskieren auch heute noch ihre Gesundheit, um für andere Werte, wie Freiheit, Toleranz, Chancengleichheit oder Wohlstand zu kämpfen. Ist Gesundheit vielleicht dann wichtig, wenn die anderen Werte alle erfüllt sind, oder ist es andersrum? Ist vielleicht immer nur der Wert der wichtigste, der mir gerade fehlt oder der in Gefahr ist? Ich habe da auch keine Antwort darauf, aber vielleicht sollten wir einfach vorsichtig damit umgehen, was wir gerade zum wichtigsten Wert erheben.

WERTE IM WANDEL

Gesellschaftliche Werte unterliegen über die Zeit Veränderungen – waren früher Ehre, Stolz und Kampfgeist wichtige Werte, sieht man mittlerweile darin vielleicht sogar eine Gefahr und plädiert zumindest in unseren Breitengraden mehr für Toleranz, Gleichheit und ein friedvolles Mit- oder Nebeneinander. Waren bis vor kurzem im unternehmerischen Umfeld Gewinnmaximierung und Leistungsbereitschaft die zu erstrebenden Ziele, ändert sich das immer mehr zu Sinnstiftung, Innovation und Integration.

Unser Wertegefüge unterliegt Veränderungen und entsprechend ist es völlig normal, dass nicht jeder zu jeder Zeit den einen gleichen Wert zum Wichtigsten erhebt. Das erleben wir gerade auch mit den, teilweise sehr leidenschaftlich geführten, Protesten gegen die Corona-Maßnahmen. Nicht unbedingt jeder dieser Demonstranten muss ein Gegner unserer Gesellschaft oder unserer Regierung sein, viele davon sind vielleicht einfach Menschen, deren Wertegefüge die Gesundheit gerade nicht zum höchsten Gut erhebt.

Kennen Sie den „Wertespannungsindex“?

Man kann den Menschen nicht vorschreiben, was ihr wichtigster Wert sein soll! Genau das erleben wir in der Begleitung von Unternehmen und Organisationen, wenn es um das Thema Unternehmens- und Führungskultur geht. Die Unternehmenskultur ist in dem Sinn nichts anderes als die tatsächlich gelebten Werte in einem Unternehmen, am meisten geprägt durch die Einstellungen, Haltungen und das typische Handeln der Führungskräfte. Und leider lässt sich oft feststellen, dass diese gelebten Werte gar nicht so viel mit dem zu tun haben, wie sich das Unternehmen gerne präsentieren würde und welche wichtigen Werte auf der Webseite und in Firmenbroschüren propagiert werden. Dadurch entsteht eine gewisse Spannung, die zu Vertrauensverlust und Unglaubwürdigkeit führt. Mit dem „Wertespannungsindex“, kann diese Diskrepanz zwischen den gewünschten Soll- und den Ist-Werten, die in einem Unternehmen tatsächlich gelebt werden, ganz gut gemessen werden. Dieser oft sehr „verblüffende“ Indikator ist dabei ein hilfreicher und notwendiger erster Schritt, um in eine aktive Gestaltung der Wertekultur einzusteigen.

Die gelebten Werte in einem Unternehmen zu verändern heißt, die einzelnen Haltungen und Einstellungen der im Unternehmen Handelnden zu verändern und das ist ein längerer Prozess, der viel Überzeugungsarbeit braucht und vor allem auch ein Erlebbarmachen der angestrebten Unternehmenswerte, im Besonderen durch die Führungskräfte.

Wir können eine definierte Unternehmenskultur niemandem wirklich „aufbrummen“, niemand kann dazu gezwungen werden, ein bestimmtes Wertegefüge für sich persönlich zu übernehmen und zu verinnerlichen. Aber wir können durch Vorleben Menschen neugierig machen und durch die Wertschätzung ihrer Denk- und Sichtweisen, sie für andere Sichtweisen öffnen. Das gilt auch für den Wert Gesundheit!


Christina Bauer ist Beraterin bei xpand. Wenn Sie mehr über den „Wertespannungsindex“ erfahren wollen, freut sie sich über Ihre Kontaktaufnahmen: c.bauer@xpand.eu

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